
Übernachtungscamps stärken Selbstvertrauen. Heimweh gehört aber oft dazu. Ab wann lohnt sich der Schritt und wie bereitet ihr euer Kind gut vor? Die wichtigsten Hinweise, kurz und menschlich erklärt.
Eine feste Altersgrenze gibt es nicht. Entscheidend ist die Reife des Kindes. Viele Kinder sind zwischen sieben und acht Jahren bereit für ein Übernachtungscamp. Wichtig ist, ob es sich schon wohlfühlt, auch mal ohne Eltern zu übernachten und Alltagsdinge selbst zu schaffen.
Heimweh ist völlig normal. Die meisten Kinder vermissen zu irgendeinem Zeitpunkt ihr Zuhause. Das ist kein Alarmzeichen, sondern ein Gefühl, das vorübergeht. Mit guter Vorbereitung kann man jedoch einiges erleichtern.
Hilfreich ist, das Thema schon vor dem Camp offen anzusprechen und Heimweh zu normalisieren. Kurze Trennungen wie Übernachtungen bei Freund:innen oder Verwandten sind gute Übungen. Wenn Kinder bei der Camp-Auswahl und beim Packen eingebunden werden, fühlen sie sich ernst genommen. Ein vertrauter Gegenstand im Rucksack kann zusätzlich beruhigen. Wichtig sind einfache Strategien: beschäftigt bleiben, mit Betreuer:innen reden, an Schönes denken oder vielleicht einen Brief schreiben.
Was Eltern vermeiden sollten, sind sogenannte „Abhol-Versprechen“. Sätze wie „Wenn du weinst, holen wir dich sofort“ machen die Trennung schwerer. Besser ist es, dem Kind Vertrauen zu geben: „Wir trauen dir das zu. Wenn es schwer wird, weißt du, was du tun kannst und das Team hilft dir.“
Während des Camps helfen feste Strukturen. Am besten vereinbart man klare Kontaktzeiten. Diese sollten allerdings nicht direkt zur Einschlafzeit vereinbart werden, da Heimweh abends häufiger auftritt. Wenn Eltern wissen, dass ihr Kind besonders anfällig für Heimweh ist, sollten sie die Betreuer:innen vorab informieren. So kann das Team früh gegensteuern.
Falls ein Kind noch sehr ängstlich ist, kann es sinnvoll sein, zunächst mit einer kürzeren Dauer zu beginnen oder noch ein Jahr zu warten. Das Ziel ist immer ein positives erstes Erlebnis zu schaffen. So kann das Selbstvertrauen wachsen.
Schlussendlich ist am wichtigsten, dass das Camp zum Kind passt. Zu seinen Interessen, seinem Alter und seinem aktuellen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Mit realistischer Vorbereitung und einem ruhigen Bauchgefühl wird das erste Übernachtungscamp oft zu einer starken Erfahrung. Heimweh gehört dazu, aber mit guter Begleitung kann es gut bewältigt werden.
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